Corona und der Fachkräftemangel

Industriebetriebe suchen dringend Spezialisten und zahlen Wechslern sogar Prämien. Höhere Fehlerquoten durch Ungeimpfte in den Firmen. Der Arbeitgeberverband ist zuversichtlich, dass sich die Lage bessert

Es gibt Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, die schienen so vor wenigen Jahren kaum vorstellbar. “Wir haben einen Arbeitnehmermarkt”, stellt Michael Grütering, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände, fest. “In manchen Industriebetrieben haben wir Eigenkündigungen von bis zu 20 Prozent. Das haben wir so noch nie erlebt.” Das heißt: Beschäftigte orientieren sich neu, suchen für sich attraktivere Stellen und finden sie auch. “Es werden Prämien ausgelobt für Mitarbeitende, die im eigenen Familien- und Bekanntenkreis Fachkräfte für ihren Betrieb anwerben. Die Unternehmen haben klar ihre Anstrengungen erhöht, Beschäftigte im Betrieb zu halten. Die Firmen kriegen die nötigen Leute sonst nicht. Die Jobentwicklung zählt zum Jahreswechsel zu den Problemen, die Arbeitgeberverbände wie Unternehmer nach dem zweiten Corona-Jahr beschäftigen. Sie sind allerdings nur Teil eines Sorgen-Gesamtpakets.”

Anhaltende Lieferketten- und Logistikprobleme sowie die derzeitige Rohstoff- und Energiekostensituation sind aktuell die größten konjunkturellen Risiken. Das geht aus den jüngsten Konjunktur-Prognosen der Arbeitgeberverbände hervor.

Doch insgesamt habe sich die Gelsenkirchener Wirtschaft auch in diesem zweiten Corona-Jahr gut und wohl auch besser als von vielen befürchtet behauptet. “Es ist eigentlich bewundernswert, wie die Firmen das trotz der ganzen Problematik hingekriegt haben.” – wohl wissend, dass die Industrie längst nicht betroffen war wie der Einzelhandel, die Gastronomie oder Veranstaltungsbranche.