Arbeitgeberverbände unterstützen neues Übergangsmanagement Schule/Beruf

“Gemeinsam Gas geben”: Unter diesem Motto startet laut Gelsenkirchens Schuldezerent Dr. Manfred Beck das neue Übergangsmanagement Schule/Beruf in der Revierstadt. Unterstützt auch von den Arbeitgeberverbänden Emscher-Lippe soll es zukünftig für über 2500 Schüler pro Jahrgang einheitliche Instrumente der präventiven Berufsorientierung geben, beispielsweise Potenzialanalysen und verbindliche Berufserkundungstage. Bis zum Ende der Schulzeit wird mit den Schülerinnen und Schülern eine individuelle Anschlussperspektive erarbeitet und durch eine konkrete Anschlussvereinbarung dokumentiert.

Die NRW-Landesregierung will sich im Rahmen des neuen Konzepts “Kein Abschluss ohne Anschluss” mit aller Kraft dafür einsetzen, den Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf nachhaltig zu verbessern. Es nimmt alle Schülerinnen und Schüler in den Blick und ermöglicht ihnen einen guten, zielgerichteten Start in Ausbildung oder Studium. Viele Städte sind bereits in dieses neue Übergangsmanagement eingestiegen – und nun auch Gelsenkirchen.

An der Umsetzung des neuen Übergangssystems wirken viele Partner und Akteure mit: Arbeitgeberverbände, Kammern, Arbeitsagentur und Jobcenter, die Bezirksregierung, Gewerkschaften und die Stadtverwaltung. Sie hat eine kommunale Koordinierungsstelle aufgebaut. Diese wird geleitet von Bernd Zenker-Broekmann. Hier laufen die Fäden zusammen.

Zum Aufgabenspektrum der kommunalen Koordinierungsstellen gehören: Ansprache und Zusammenführung aller relevanten Partner, Herstellung von Transparenz über Nachfrage- und Angebotsseite, Initiieren von Absprachen, Vereinbarungen zwischen den Partnern, Nachhalten der Wirksamkeit, Qualitätssicherung und Evaluierung auf lokaler Ebene. Spätestens ab Klasse 8 erhalten alle Schülerinnen und Schüler eine verbindliche und systematische Berufs- und Studienorientierung mit regelmäßigen Praxisphasen. Ergänzend zum Unterricht werden Berufsfelderkundungen und Praktika ermöglicht, um betriebliche Wirklichkeit zu erfahren und verschiedene Berufsfelder kennenzulernen. Im neuen Übergangssystem sind Gymnasien genauso einbezogen wie Haupt- und Förderschulen. Geeignete Beratungsverfahren und -instrumente stehen bereit, um die Übergangsprozesse optimal zu begleiten.

„Wir wollen ein einheitliches Niveau im Rahmen der Berufsorientierung hinkriegen“, sagt Michael Grütering, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe. Und: „Es ist ureigenstes Interesse der Wirtschaft, dabei mitzuwirken“, nicht zuletzt, weil der Run auf die Fachkräfte der Zukunft in vielen Branchen und Regionen längst begonnen hat.

„Was wir auf den Weg bringen wollen, ist ein weiterer Baustein der Präventionskette“, der sich für Oberbürgermeister Frank Baranowski systematisch in die bisherigen Angebote fügt. Ein „Übergangsmanagement“ gelte es aufzubauen und zu verankern, das alle Schüler einbeziehe – und das möglichst maßgeschneidert. „Das kann uns nur gelingen, wenn alle am Ausbildungsprozess Beteiligten mitziehen“, appelliert Baranowski.

„Für das Schuljahr 2014/15 werden rund 1125 Schüler in den Fokus genommen werden müssen“, sagt Bernd Zenker-Broeckmann, inklusive individueller Potenzialanalyse und dreitägiger Berufsfelderkundung. „Ab 2016/17 werden wir dann ganze Jahrgänge systematisch erfassen, dann kommen wir auf über 2540 Schüler.“

Drei verbindliche Erkundungstage in Betrieben für diese großen Schülerzahlen anbieten, begleiten und koordinieren zu können, wird aus Sicht der Arbeitgeberverbände eine der großen „organisatorischen und strategischen“ Herausforderungen. Auch, weil die Angebote auf den verschiedenen Berufsfeldern für alle Beteiligten Sinn machen sollen. „Das müssen wir gewährleisten. Und diese Bereitschaft“, meint Michael Grütering, „müssen wir erreichen.“

Für den Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände gelte es sicherzustellen, „dass die wirklich interessierten Schüler zu den Firmen kommen.“ Vor Ort sei es wichtig, „nun die passenden Systeme aufzubauen. „Das Land hat entschieden, jetzt müssen wir das irgendwie stemmen.“ Grütering verwies dabei auf ein innovatives Onlinetool, dass bereits in mehr als zehn NRW-Städten solche Berufsorientierungstage erfolgreich durchführt – in Düsseldorf bereits für 5000 Schülerinnen und Schüler (http://berufsorientierungstage.de).

Außerdem haben die Organisationen der Wirtschaft (u.a. Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe, IHK und Kreishandwerkerschaft) und die Arbeitsagentur erklärt ein unterstützendes Kompetenzzentrum einzurichten. Hier beginnen in den kommenden Wochen die entsprechenden Koordinierungsgespräche in Gelsenkirchen.

Quelle: eigener Artikel mit Zitaten aus der WAZ Gelsenkirchen