Arbeitgeberverband Metallindustrie wirbt beim Branchentreff im Gelsenkirchener Industrieclub Grillo für Qualifikationsmaßnahmen abseits der Norm.

Zwar unterlag die 14. Auflage des Business-Brunches der Wirtschafts-, Handwerks- und Arbeitgeberverbände im Industrieclub Grillo keinem Schwerpunkt, dennoch bestimmte der Fachkräftemangel die Gespräche. Christoph Pieper etwa, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, berichtete von der für 2018 geplanten „Potenzialanalyse“.

Stärken und Schwächen angehender Lehrlinge sollen in einem pro Kopf 100 Euro kostenden Test herausgefiltert werden, um Nachwuchs in Lohn und Brot zu bringen. Erschwernis: die Finanzierung. „Allein im Kreis Recklinghausen“, sagte Pieper, „schlüge das Projekt bei 6800 Jugendlichen mit 6,8 Millionen Euro zu Buche.“ Gelsenkirchen weise mit 270.000 Einwohnern gegenüber 30.000 im Vest aber noch mehr Jugendliche auf – die Kosten wären immens.

Raymond Opszalski, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes der Eisen- und Metallindustrie Emscher-Lippe, berichtete von Plänen einer „Jobling-Filiale“ vor Ort nach Essener Vorbild. Ansatz: Jenseits von Schulnoten und Bewerbungsgesprächen lernen Jugendliche in einem sechsmonatigen Programm „im Job “, erlangen Schlüsselqualifikationen und erarbeiten sich so ihren Ausbildungs- oder Arbeitsplatz – unterstützt von Mentoren . Am Ende steht die Vermittlung jedes Joblings in eine passende Ausbildung oder Anstellung. Opszalski warb zudem für die Aufnahme von Jugendlichen, die ihre Gesellenprüfung nicht bestanden haben: „Oft sind deren praktischen Fähigkeiten viel besser als die theoretischen, über interne Qualifikationen und Prüfungen könnten wir mehr Jugendliche beschäftigen.“

Nikos Kimerlis
WAZ Gelsenkirchen, 09.09.2013