CHATGPT IST LÄNGST IM LERNALLTAG ANGEKOMMEN

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Es braucht nur eine kurze Anweisung, schon hat der Textroboter ChatGPT übersichtliche Stichpunkte für das Biologie-Referat an die Tafel geworfen – viel müheloser als jeder der 22 Schüler des Bio-Leistungskurses des Gelsenkirchener Max-Planck-Gymnasiums die Hausaufgabe hätte erledigen können. Überrascht ist im Klassenraum jedoch niemand mehr über das, was die vor knapp einem Jahr veröffentlichte textgenerierende Künstliche Intelligenz (KI) leisten kann.

Bildungsforscherin: ChatGPT ist längst im Lernalltag angekommen

KI sei für Schule und Bildung eine tolle Chance, sagt sie. „Wir müssen allerdings dahinkommen, nicht nur auf die technologischen Möglichkeiten zu reagieren, wir müssen auch agieren und einen sinnvollen Umgang damit gestalten“, sagt sie. Nutzungsstatistiken zeigten, dass ChatGPT längst im Lernalltag angekommen sei. „Nun geht es darum, zu überlegen und empirisch zu untersuchen, wie Lernen mit ChatGPT angeleitet werden kann, statt unproduktiv Lernprozesse an die KI auszulagern.“

Lehrerin: Vertrauensvollen Umgang schaffen, statt Nutzung verteufeln

„Ich will ihnen nicht vermitteln, dass das irgendwie Teufelszeug ist. Mir ist ja klar, dass die das benutzen “, erklärt Carolin Heider. Umso wichtiger sei ein vertrauensvoller Umgang miteinander, um gemeinsam zu lernen, wie man die Tools sinnvoll einsetzt. Die Jugendlichen, die sich zu Wort melden, sind längst dabei, ihren eigenen, durchaus kritischen Umgang mit den neuen Möglichkeiten zu finden: Was die Quellen für die KI-Texte seien, lasse sich schwer überprüfen, wenden viele ein. Andere stört, dass sie sich bei ChatGPT vor der Nutzung registrieren müssen.

Schulministerium: Leitfaden ermuntert zum kritischen Einsatz mit KI

Schon Ende Februar hatte das NRW-Schulministerium einen Leitfaden zu solchen Fragen vorgelegt. Darin ist geregelt, dass Schüler KI nutzen dürfen, dies aber angeben müssen. Das zwölfseitige Papier sensibilisiert für Möglichkeiten und Grenzen der Software und ermuntert, die KI im Unterricht einzusetzen und gleichzeitig einen kritischen Umgang damit zu lehren. In einer inzwischen eingerichteten „Task-Force KI“ sollen laut Schulministerium Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen zudem gemeinsam mit den zuständigen Ministerien Vorschläge für konkrete landespolitische Maßnahmen zur verantwortungsvollen Integration von KI in Lehr- und Lernprozesse erarbeiten. Unter Leitung NRWs arbeite außerdem eine Arbeitsgemeinschaft der Kultusministerkonferenz an länderübergreifenden Ansätzen zu dem Thema, hieß es weiter.

 

Quelle: WAZ Gelsenkirchen