Metall NRW: Tarifrunde darf Unternehmen nicht weiter schwächen – Arbeitsplätze in Gefahr

In der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalens gehen in spürbarem Umfang Produktionsarbeitsplätze verloren. Betroffen sind vor allem einfache Tätigkeiten. Demgegenüber wächst der Anteil der Auslandsproduktion. Unabhängig von der Betriebsgröße investieren immer mehr M+E-Unternehmen im Ausland und erzielen dort auch den zunehmend größeren Teil ihrer Gewinne. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (Metall NRW), an der sich fast 30 Prozent der rund 1.200 tarifgebundenen Mitgliedsunternehmen beteiligt haben und die von der IW Consult GmbH Köln durchgeführt wurde. Der Präsident von Metall NRW, Kirchhoff, sagte bei der Vorlage der Ergebnisse heute, die Umfrage sei Beleg für eine spürbare Erosion des M+E-Produktionsstandortes NRW. Als Hauptgründe hätten die Unternehmen die zuletzt stark gestiegenen Arbeitskosten sowie zunehmende Belastungen durch falsche politische Weichenstellungen genannt. „Die Ergebnisse sind mehr als nur ein Warnsignal an die IG Metall und an die Landespolitik, die Bedingungen für Produktion, Investitionen und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen schnell und nachhaltig zu verbessern“, betonte Kirchhoff. Die Tarifrunde 2016 dürfe die Unternehmen keinesfalls weiter schwächen, die Landesregierung müsse endlich nachhaltig für Aufbruchstimmung in Nordrhein-Westfalen sorgen. Gingen vor fünf Jahren noch gut zwei Drittel aller Investitionen (69 Prozent) der Branche ins Inland, so seien es aktuell nur noch 60 Prozent. In fünf Jahren dürften nur noch gut die Hälfte der Investitionen (53 Prozent) in Deutschland erfolgen, erwarteten die Unternehmen. Hauptgrund für Investitionen im Ausland seien die günstigeren Produktionskosten, betonten die befragten UnternehmenZu hohe Lohnkostensprünge bei gleichzeitig minimalen Produktivitätsgewinnen hätten die Standorte in Nordrhein-Westfalen anfällig gemacht, so Kirchhoff. „Obendrein fehlt eine wettbewerbsfähige Verkehrs- und digitale Infrastruktur, um den Industriestandort NRW zukunftsfest zu machen.“

Folien zum Download: 16-02-15-Folien-26-Umfrage