Trotz aller Unsicherheiten: die Stimmung in der Wirtschaft ist gut
Die Unsicherheiten und Unwägbarkeiten in den Gelsenkirchener Betrieben sind weiterhin groß. Dies liegt an den zahlreichen innen- und außenpolitischen Themen: der Ausgang der Bundestagswahl, Brexit, Griechenland und die Androhung von Zöllen uns den USA. Fast alle Unternehmen in der Emscher-Lippe-Region sind abhängig vom Außenhandel. Über 93 liefern regelmäßig auch ins Ausland. Dennoch ist die Stimmung in den Betrieben gut. 53 Prozent schätzen ihre aktuelle Geschäftslage als befriedigend ein, 42 Prozent als gleichbleibend gut. Dies ergab eine aktuelle Umfrage der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe.
Wo Sonne ist, da ist auch Schatten: Im Vergleich zum Vorjahr sagen 68 Prozent der Betriebe, dass die Geschäftslage besser sei. Allerdings empfinden auch 32 Prozent ihre geschäftliche Situation als schlechter. Ihre Geschäftserwartungen für die kommenden Monate schätzen 68 Prozent der Unternehmen als gleichbleibend gut ein, 21 Prozent als besser und immerhin 11 Prozent als schlechter.
Die Auftragseingänge sind besser oder gleichbleibend gut – dies sagten 79 Prozent bezogen auf das Inland und 42 Prozent bezogen auf das Ausland. Für 11 Prozent der Unternehmen sind die Eingänge schlechter und für weitere 16 Prozent sogar schlechter. Dies spiegelt sich auch in den Erwartungen nieder: 84 Prozent schätzen den Auftragseingang in den kommenden Monaten bezogen auf das Inland als gut oder besser ein. Für den Außenhandel sagten dies 47 Prozent. 11 Prozent haben kein mehr Vertrauen und schätzen ihre Auftragseingänge im Vorjahresvergleich als schlechter ein. 85 Prozent hoffen auf einen gleichbleibend guten oder besser Umsatz – 16 Prozent mit einem gleichbleibend schlechten oder sogar schlechteren Umsatz.
Erfreulich dennoch die positive Stimmung, die sich auf Investitionen sowie auf den Arbeits- und Ausbildungsmarkt auswirkt: 58 Prozent wollen ihre Investitionen gleichbleibend hoch halten oder sogar steigern und 95 Prozent wollen ihre Mitarbeiterzahlen unverändert lassen oder planen sogar Neueinstellungen. 94 Prozent aller Betriebe in Gelsenkirchen halten dementsprechend auch ihre Ausbildungsplätze oder wollen diese sogar erhöhen. Da sei gut für den Arbeitsmarkt, erklärt dazu Michael Grütering, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe. Es blieben aber ungelöste Probleme im Bereich der Langzeitarbeitslosen und der Flüchtlingsintegration. Michael Grütering: “Die Langzeitarbeitslosigkeit sollte mit der Aktivierung von Arbeitslosen, etwa durch intensivere Betreuung und eine bessere Vernetzung mit den Betrieben, bekämpft werden”. Die Einrichtung eines sozialen Arbeitsmarktes kann nicht das Allheilmittel sein. Die Integration von Geflüchteten sei die zentrale arbeitsmarktpolitische Herausforderung der nächsten Jahre.
Michael Grütering hofft nun vor allem auf die zukünftige wirtschaftspolitische Ausrichtung der neuen Landesregierung: „Allen Beteiligten in der neuen Landesregierung dürfte klar sein, dass sich nachhaltig an der wirtschaftlichen Situation im Ruhrgebiet etwas verändern muss, wenn die nächsten fünf Jahre erfolgreich gestaltet werden sollen. Nur mit einem spürbaren Erfolg der wirtschaftlichen Ausrichtung innerhalb des Ruhrgebietes wird NRW insgesamt eine positive Stimmung erfahren.“ Nach wie vor fordern die Arbeitgeberverbände im Ruhrgebiet eine bessere Straßeninfrastruktur, bessere Schulen mit kleineren Klassen sowie mehr Lehrerinnen und Lehrern. „Wir müssen nachhaltig die Qualität unserer Schulausbildung verbessern und den Übergang Schule und Beruf zielgerichteter an der Wirtschaft orientieren“, so Grütering.