Warnstreiks ab dem 29. April ??
Die Tarifkommission der IG Metall NRW hat nunmehr auch offiziell beschlossen, vom 29. April um Mitternacht an zu Streikaktionen aufzurufen, falls es bis dahin keine „substanzielle Bewegung“ der Arbeitgeber gebe. Die 3. Verhandlungsrunde findet am 28. April statt.
NRW-Bezirksleiter Giesler rechtfertigte unter Bezug auf das gestrige Frühjahrsgutachten zudem die Forderung der Gewerkschaft und ihre Begründung: Die Wirtschaftslage befinde sich in einem moderaten Aufschwung, der vom privaten Konsum getragen werde, was man „spürbaren Steigerungen der Lohn- und Transfereinkommen zu verdanken“ habe. Giesler: „Wer auf Arbeitgeberseite angesichts des Frühjahrsgutachtens weiter von einem Scheinaufschwung spricht, bei dem es nicht mehr als 0,9 Prozent für die Beschäftigten geben könne, handelt verantwortungslos. Denn Missachtung von Arbeitsleistung, gepaart mit gesamtwirtschaftlicher Unvernunft, führt zwangsläufig zu einer Eskalation in der Tarifrunde.“
Der Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW) hat in der 2. Tarifverhandlung für die 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs am Montag in Düsseldorf das bundesweit erste Angebot vorgelegt. Danach sollen die Einkommen ab dem 1. April 2016 in einem Gesamtvolumen von 1,2 Prozent erhöht werden. Aus diesem Gesamtvolumen sollen 0,9 Prozent als dauerhaft wirkendes Element in die Entgelttabellen eingehen. Darüber hinaus wird eine Komponente als Einmalzahlung gewährt, die die Arbeitskosten der Unternehmen nicht dauerhaft erhöht. Das Angebot gilt für eine Laufzeit von 12 Monaten.
Der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, bezeichnete das Angebot der Metallarbeitgeber als „angemessen und realitätsabbildend“. Die Lohnkosten-Steigerungen von zuletzt 13 Prozent binnen drei Jahren seien aus dem Ruder gelaufen und hätten den für die Unternehmen verkraftbaren verteilungsneutralen Spielraum weit übertroffen. Diese Entwicklung zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit der M+E-Industrie müsse in dieser Tarifrunde beendet werden. „Unser Angebot an die IG Metall ist seriös zu rechnen und von der ökonomischen Faktenlage bestimmt“, betonte Kirchhoff. Danach erhielten die Mitarbeiter dauerhaft den gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachs von 0,6 Prozent, überdies werde sogar auch noch die Teuerungsrate von 0,3 Prozent berücksichtigt. „Wir bieten unseren Mitarbeitern damit einen Reallohnzuwachs an“, sagte Kirchhoff.